Rundum sicher Wohnen

Die Holz-Schutzmauer

Holz ist meine Burg - diese Worte werden Bewohnern von modernen Holzbauten locker über die Lippen gehen, denn mit High Tech Holzbau im 21. Jahrhundert lebt es sich viel sicherer, als mancher (noch) denkt.

So zeigt sich die Massivholzmauer bei Brandschutz, Schallschutz und Statik von der besten Seite.

Mehr Brandschutz als nötig

Klar, mit Holz macht man Feuer. Doch so mancher erinnert sich an gescheiterte Lagerfeuer-Romantik, denn Holz will gar nicht brennen: Es verkohlt an der Oberfläche, bildet eine Holzkohleschicht und schützt damit seine Struktur vor Zerstörung. Der Kern bleibt damit lange tragfähig und so ist ein plötzlicher Zusammenbruch bei einem Holzhaus nicht zu befürchten.

Wo man sich bei Stahlträger- oder Ziegelkonstruktionen den Kopf zerbricht, wie man mit möglichst wenig zusätzlichen Materialien eine anständige Brandschutzklasse erreicht, schaffte bereits die nackte MHM in der Dicke von 20,5 cm bei Messungen der MFPA Leipzig locker die hervorragende Feuerwiderstandklasse F 90-B - obwohl bei Reihen- und Mehrfamilienhäusern niedriger Höhe schon die F 30-B den Vorschriften genügen würde und für den Einfamilienhausbau in der Regel überhaupt keine besonderen Brandschutzanforderungen gestellt werden.

Klassifiziert werden die Feuerwiderstandsklassen der einzelnen Bauteile nach DIN 4102-4, die Zahl "F 30" bedeutet, dass die Tragfähigkeit der Bauteile über mindestens 30 Minuten sichergestellt ist, womit die MHM hier die Vorgaben zu 300 Prozent erfüllt und andere Massivbausysteme wie Ziegel oder Porenbeton übertrifft. Und auch Gebäude mit bis zu fünf Geschossen mit höheren Brandschutzanforderungen können somit in Holzbauweise realisiert werden.

So finden auch Feuerwehrleute den Baustoff Holz sympathisch: "Wir vertrauen auf den Baustoff Holz. Im Brandfall bleibt die Holzkonstruktion lange stabil. Das erleichtert uns die Arbeit. Wenn Holz brennt, dann langsam und gleichmäßig. Das Versagen einer Holzkonstruktion kündigt sich an, während eine Stahlkonstruktion plötzlich und unabsehbar ihre Festigkeit verliert", so Wilfried Haffa, Kommandant der FFW Rietheim-Weilheim, die ihr technisches Zentrum aus Holz gebaut hat. (Zitat aus: "Natürlich Holz - Allem gewachsen", Holzabsatzfonds 2005)

Umfangreichen Studien und Analysen zum Brandverhalten belegen: Die Gefahr eines Brandes hängt von der Einrichtung ab, nicht von der Bauweise. In der ersten halben Stunde ist ein Gebäude selbst nicht an der Brandentwicklung beteiligt. Wohnungseinrichtungen, Teppiche, Gardinen, Bodenbeläge und kunststoffbeschichtete Möbel, brennen lange vor der baulichen Konstruktion. Von ihnen und ihrer Rauchentwicklung geht in dieser Zeit die größte Gefahr aus, während Holz selbst deutlich weniger giftige Brandgase entwickelt als andere Baustoffe.

Darüber hinaus können Holzbauten neben ihrer hohen Standsicherheit im Brandfalle nicht ausglühen (wie im Stahlbau), entwickeln keine Kamineffekte, und Hohlraum-Brände sind durch den massiven, geschlossenen Aufbau der MHM nicht möglich.

Schallschutz: In Ruhe wohnen - und ohne Knacken und Knarzen

Die Massivholzmauer weist dank ihrer monolithischen Bauweise, gemessen an Wänden in Leichtbauweise, naturgemäß einen hervorragenden Schallschutz auf. Gemäß Prüfbericht der MFPA Leipzig nach DIN EN 20 140-3 gilt für die MHM mit 34,0 cm (mit mineralischem Putz und Holzfaser-Putzträgerplatte 50mm und auf der Innenseite mit 12,5mm Gipskartonplatte) ein Schalldämm-Richtwert von 48 Dezibel.

Je nach Architektur, Verwendung von Zwischendecken oder bei geschossübergreifenden Außenwänden im Mehrfamilienhaus müssen - wie in jeder anderen Bauweise auch - natürlich die Einflüsse durch äußere und innere Schallimmissionen, von Luft- und Trittschall beim Zusammenwirken aller Bauteile in einem individuellen Gesamtkonzept berücksichtigt werden.

Mit der Konstruktionsweise der MHM ist ein weiteres Vorurteil in das Land der Märchen und in frühe Zeiten antiquierten Holzbaus zu verweisen: Das Knacken und Knarzen, auch Setzverhalten bzw. Quell- und Schwindverhalten genannt, von arbeitendem Vollholz und Holzbalken. Durch den hohen Trocknungsgrad des Rohmaterials und seiner mehrschichtig kreuzweisen Verpressung ist die monolithische Massivholzmauer äußerst formstabil, ein Setzverhalten ist für sie kein Thema.

Geprüfte Statik

Ihre Stabilität macht die MHM, deren Holz einen kaum messbaren Längenausdehnungskoeffizient von Holz 0,00004/1°C besitzt, auch für visionäre Statiker interessant, zumal in Erdbebengebieten der Holzbau bereits generell erste Wahl ist - theoretisch und auch nach Ergebnissen von Inspektionen nach Erdbeben z.B. in der Schwäbische Alb. Denn Holz hat bei gleicher Tragfähigkeit weniger Eigengewicht wie z.B. Beton und bekommt aufgrund seiner Elastizität keine Risse wie Häuser aus mineralischen Materialien. So haben Wissenschaftler der TU Wien nach dem verheerenden Erdbeben im März 2005 festgestellt, dass die alten Holzgebäude auf der Insel Nias vor der Küste Sumatras (Indonesien) in puncto Erdbebensicherheit modernen Betonbauten vielfach überlegen sind.